Hallo zusammen,
ich bin Vater von einer 15 Monaten alten Tochter.
Ich bin verheiratet, meine Frau kümmert sich überwiegend um unsere Tochter , da Sie nur schwer abgeben kann und deswegen seit längerer Zeit immer mal wieder erschöpft und krank ist. Beratung nimmt Sie aktuell nur bedingt an.
Meine Tochter geht seitdem 1 Lebensjahr in die Grippe.
Wir Beide sind berufstätig.
Meine Frau hat jetzt mit Arbeiten angefangen.
Ich mache mir trotz meiner Unterstützung Sorgen, da die Beziehung leidet und ich ebenfalls an meine Grenzen komme, weil meine Hilfe nur schwer angenommen wird und ich nicht das Gefühl habe , dass ich als vollwertiger Papa mit eingebunden werde.
ich mache mir Sorgen, dass die Beziehung zu meiner Tochter dadurch leidet und auch langfristig die Beziehung zu meiner Frau,
Was kann man da tun?
Also was ich aus eigener Erfahrung sagen kann: Bei Mamas ist da oft eine Zwiespalt vorhanden (wollen "nur das Beste für das Kind", vergessen dabei den Blick auf das Große und Ganze, außerdem vergleichen sie oft sehr viel und setzen sich selbst daher einen zu hohen Maßstab, weil jeder Vergleich dieser Art natürlich hinkt bzw unvollständig ist.)
Was bei mir nicht geklappt hat: Eine Veränderung herbeizuführen, indem ich meiner Frau erklärt habe, dass es auch einfacher und anders ginge. Da wurde dann eher gemauert oder gestritten.
Was bei uns ein bisschen geholfen hat: Wir haben auf meine Initiative hin ein Paarcoaching gemacht. Da gibt es viele unterschiedliche Angebote und auch kostenlose Möglichkeiten.
Grundsätzlich ist es so, dass man einen Menschen nicht ändern kann. Das musste ich auch erst lernen. Man kann nur sich selbst verändern und mit viel Glück führt das auch beim Gegenüber dazu, dass sie selbst ins Grübeln kommt und sich selbst ebenfalls ändert.
Gruß Christian
Hallo Lip,
willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam. Sie machen sich ähnliche Sorgen um Ihre Frau, vermutlich auch um Ihre Paarbeziehung, wie MacMatzen. Sie beobachten, dass es Ihrer Frau immer wieder zuviel wird, mit der Versorgung des kleinen (?) Kindes. Die Großeltern würden helfen, Ihre Frau möchte diese Hilfe aber nicht.
Zu Beginn möchte ich Ihnen gerne sagen: Erschöpfung und kleines Kind gehören zusammen. Sind so etwas wie Geschwister. Und ja, das kann ganz schön anstrengend sein, ist aber "normal". Dennoch bin ich ganz bei Ihnen: Auch bei "normalen" Dingen ist es gut, sich Unterstützung zu holen. Warum alleine durchstehen? Sie haben einige Antworten, die das "warum" erklären können. Vielleicht wäre es gut, diese Gründe zu akzeptieren und gemeinsam zu schauen, was sonst gehen könnte?
Ich denke mal laut: Wie alt ist das Kind? Ab wann ist eine Kita geplant?
Gibt es die Möglichkeit (auch finanziell), zumindest für eine gewisse Zeit eine Tagesmutter, einen Tagesvater einzuschalten (entweder privat suchen oder bei der Tageselternvermittlung des Jugendamtes nachfragen)?
Und was können Sie tun, um Ihre Frau zu entlasten? Zu Zeiten, an denen Sie daheim sind? z.B. Geh mal raus, triff Dich mit FreundInnen, ich bin da? Ich bringe das KInd ins Bett? Ich stehe immer mittwochs und freitags nachts auf, wenn was ist? ... Solche Dinge. Haben Sie Ideen dazu?
Jetzt noch eine echt schwierige Frage: Haben Sie Ideen, was Sie tun können, damit Ihre Paarbeziehung gut bleibt? Wenn ich Ihre Frau treffen würde und würde sie fragen: Gibt es einen konkreten Wunsch, den Sie gerade an Ihren Mann haben (nicht an den Vater Ihres Kindes, an Ihren Mann)? was würde sie mir antworten?
Ihnen schicke ich viele Grüße und bin auch gespannt, welche Ideen andere Eltern hier noch haben,
bke-Stephan-Bäcker
Hallo,
ich würde den Faden hier gerne wieder aufnehmen, da ich das gleiche Problem wie MacMatzen habe. Die Situation ist identisch, als hätte er für mich geschrieben.
Nun ist es so, dass ich meiner Frau vorschlage das Kind Zeitweise den Großeltern zu übergeben. Leider will sie das im Alltag nicht umsetzen. Ich bin tagsüber auf der Arbeit und kann nicht beurteilen wo für sie die Hürden liegen könnten nach Hilfe zu fragen. Argumente ihrerseits lauten:
-kein vertrauen in die Kompetenz der Großeltern
-das Kind ruft nach Mama, also muss sie da sein
-wenn das Kind nicht bei ihr ist, weiß Mama nicht was sie tun soll und entspannt sich nicht
Wie kann ich meiner Frau helfen? Sie fühlt sich wie ausgebrannt und am Ende
Guten Morgen MacMatzen,
wenn ich richtig verstehe, konnte Ihre Frau in den ersten 6 Lebensmonaten Ihrer Tochter Hilfe von Ihnen gut annehmen. Da waren Sie beide für die Kleine da und haben es auch gut regeln können.
Jetzt sind Sie beide im beruflichen Alltag wieder angekommen, aber erst seit kurzer Zeit. Da muss sich alles neu einspielen. Offenbar haben Sie auch beide Sorge zu wenig für das Kind da sein zu können.
Wichtig ist jedoch, dass Sie beide sich immer wieder klar machen, dass beide Elternteile sehr wichtig sind für die Kleine und dass auch beide Elternteile ab und an mal Zeit für sich benötigen. Das könnte ja mit Ihrem Arbeitsmodell gut klappen. Sie möchten mehr Anteil am Leben der Tochter, mehr beteiligt sein. Möglicherweise hat Ihre Frau Angst, wenn das passiert, dass sie dann keine gute Mutter ist. Suchen Sie auch weiter das Gespräch und eine gute Aufgabenverteilung. Die Großeltern können gern helfen, besonders, wenn Sie als Paar mal etwas unternehmen sollten. Auch, um in Ruhe zu reden, kann das mal gut sein.
Bleiben Sie im Gespräch mit Ihrer Frau, sie ist auch eine gute Mutter, wenn sie mit Ihnen Aufgaben teilt.
bke-Claudia Rohde
Hallo ,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung, ich war die ersten 3 Monate nach Ihrer Geburt arbeitssuchend, weil ich wegen Geburt und Pendelei meinen Job verloren habe. Meine Frau hat zu dieser Zeit viel Unterstützung gebraucht.
Danach habe ich im Home-Office gearbeitet um weiterhin Unterstützung geben zu können. Nach drei Monaten habe ich mir einen Job im Schichtdienst gesucht. 32 Stunden ( früh und Spätschicht) 7 Monaten. Sie war dann deutlich stabiler. Vor 8 Wochen habe eine geregelte Vollzeitstelle angenommen. Mein Frau hat vor ca. einer Woche mit 24 Stunden angefangen, war vorher sehr angeschlagen und wirkt nicht immer Stabil. Sie kann leider nur schwer abgeben, sodass ich die Betreuung übernehme, sie ist sehr auf die Kleine fokussiert.
Dadurch leidet auch die Beziehung, auch mache ich mir Sorgen weil ihr die Kraft fehlt, ich versuche Hilfe anzubieten, aber es ist schwierig geworden, man streitet auch deswegen. Sie war jetzt schon öfter bei Ihren Eltern , die haben auf die Kleine aufgepasst, da funktioniert es besser.
Das ist für mich nicht so leicht zu verstehen und komme damit an meine Grenzen. Ich sehe einfach die Gefahr, dass die Beziehung dadurch sehr leidet und langfristig kaputt geht. Auch für die Kleine ist es nicht ideal, weil sie keine richtige Bindung zu mir aufbauen kann.
Guten Morgen MacMatzen,
wie ich sehe, sind Sie neu bei der bke Onlineberatung und möchte Sie willkommen heißen. Ich bin bke-Lana-Winthers und eine von den Moderatoren aus dem Forumsteam.
Ihren Zeilen entnehme ich, dass Sie Papa einer kleinen Tochter sind und gemeinsam mit Ihrer Frau wuppen Sie nun seit 15 Monaten den Alltag mit einem kleinen Menschlein in Ihrem Leben.
Ich habe Sie jetzt so verstanden, dass Ihre Frau sich die ersten Lebensmonate bis zum ersten Geburtstag der Tochter überwiegend alleine gekümmert hat (Oder waren Sie da auch in Elternzeit?), weil sie nicht so gut abgeben kann. Schon da war sie wegen Überlastung häufiger erschöpft und krank. Nun besucht Ihre Tochter seit 3 Monaten eine Krippe und Ihre Frau hat das Arbeiten wieder aufgenommen (wahrscheinlich in Teilzeit?). Trotzt Ihrer Unterstützung sind Sie um Ihre Frau besorgt, weil Sie sich womöglich übernimmt. Sie sind auch besorgt um die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Frau und Ihnen zu Ihrer Tochter.
In diesem Teil meiner Antwort würde ich gerne paar Gedanken und Fragen meinerseits äußern.
Nach dem Lesen Ihrer Zeilen nehme ich Sie als einen aufmerksamen, besorgten Ehemann und Vater wahr. Sie machen sich Gedanken und Sorgen, wie es Ihrer kleinen Familie gut gehen kann.
Nach der Geburt eines Kindes verändert sich die Paarbeziehung. Aus einer Zweisamkeit, wir, Mann, Frau werden Mutter und Vater und kümmern uns nicht nur um uns selbst, sondern um das hilflose Baby. Neue Rollen innerhalb der Beziehung müssen definiert werden. Der ganze Alltag verändert sich und wird auf den Kopf gestellt. Alles wird nach Bedürfnissen des Babys angepasst. Die Welt dreht sich plötzlich ganz anders. Besonders die Mütter fokussieren sich sehr stark auf ihr Neugeborenes, das sie unter ihrem Herzen trugen, dann die Nähe beim Stillen, etc… Naja ein Instinkt hilfloses beschützen zu wollen, Hormone und so weiter… Diesen Beitrag spare ich Ihnen an der Stelle. Gerade in den ersten Monaten können Väter sich einsam, unwichtig, nutzlos, eifersüchtig fühlen, wenn die Mütter sich um das Kleine kümmern und die volle Aufmerksamkeit dem Baby widmen. Man muss sich in neue Rollen einfinden und reinwachsen.
Nun verstehe ich Sie so, dass Sie seit einiger Zeit beobachten, dass Ihre Frau erschöpft ist und auch häufiger erkrankt, weil sie Aufgaben nicht gut abgeben kann. Was meinen Sie genau damit? Meinen Sie das Kümmern um das Kind, Haushalt, Arbeit, etc.? Haben Sie mit Ihrer Frau schon über die Sorgen, die Sie sich machen, gesprochen? Meinen Sie das mit Beratung? Oder haben Sie sich an eine Beratungsstelle gewendet? Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Frau an der Tochter übertrieben klammert und Sie als Vater deswegen wenig Zugang haben? Was haben Sie bisher schon versucht? Gibt es Paarzeiten, wo das Kind zum Beispiel bei den Großeltern ist und sie beide als Mann und Frau ohne ein Kind etwas unternehmen?
Wie Sie merken, habe ich noch paar Fragen und bin auf Ihre Antwort gespannt! Bis dahin verbleibe ich mit vielen Grüßen und wünsche Ihnen viel Spaß beim Stöbern im Forum. Vielleicht stoßen Sie noch auf ähnliche Themen oder Themen, die Sie ebenfalls interessieren.
bke-Lana-Winthers